Der spanischer Architekt, Bildhauer, Bauingenieur und Künstler Santiago Calatrava Valls wurde am 28. Juli 1951 in Benimàment, in der Nähe von Valencia, geboren. Heute betreibt er Büros in Zürich, Paris und Valencia und ist vorwiegend für europäische und amerikanische Auftraggeber tätig. Calatrava zählt zu den talentiertesten Planern und Bauingenieuren der Gegenwart. Seine Hauptwerke sind Konstruktionen von Brücken und Verkehrsbauwerken mit interessanten Tragsystemen. Zudem hat er sich im Designbereich mit Objekten wie Lampen verdient gemacht.
Aufgewachsen in Valencia, besuchte Santiago Calatrava Valls ebendort in den Jahren 1968 bis 1969 die Kunstschule, gefolgt von einem Architekturstudium an der Escuela Technica Superior de Arquitectura de Valencia (1969-1973). Anschließend belegte Calatrava Valls das Diplom in Urbanistik, studierte Bauingenieurwesen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und wurde anschließend Assistent am Institut für Baustatik und Konstruktion, danach am Institut für Flugzeugstatik und Leichtbau. Nach seiner Promotion arbeitete Santiago Calatrava Valls als Dozent für technische Wissenschaften an der Architekturabteilung der ETH Zürich, ab 1981 im eigenen Architektur- und Ingenieurbüro in Zürich und wurde 1987 Mitglied der International Academy of Architecture sowie im Bund Schweizer Architekten. Im Jahre 1989 eröffnete er ein zweites Büro in Paris, später ein drittes in Valencia.
Die Besonderheit Santiago Calatrava Valls liegt in seiner spektakulären Gestaltungsweise. Seine Bauten weisen einen stark organischen Designansatz auf, es lassen sich Parallelen zu natürlichen Strukturen erkennen, wie beispielsweise Flügel von Vögeln. Die Ähnlichkeit zum Animalischen ist bei seinen Bauwerken zeitweise deutlich ersichtlich. Zudem ist bekannt, dass Santiago Calatrava Valls des Öfteren zuallererst Tiere zeichnet, um sie dann so zu vereinfachen, dass der Grundstock seiner Ideen gelegt wird und die Bauwerke quasi einer abstrahierten organischen Wirklichkeit entsprungen sind, die seinen Stil so unverkennbar und einzigartig erscheinen lassen. Auf diese Weise entstehen kühne Konstruktionen mit sehr extraordinären Formen, ausgefeilt in Technik und Eleganz.
Wiederrum ein Markenzeichen von Santiago Calatrava Valls ist es, mit dynamischen Formen zu spielen, Massen und Kräfte auszutüfteln, so dass eine expressive Formensprache entsteht, deren Vokabular emotional, innovativ, elegant und technisch äußerst präzise beinhaltet. Seine Gestaltungsideen beruhen einerseits auf seinen Kenntnissen als Bauingenieur und sind andererseits sehr künstlerisch geprägt, woraus in Summe eine Architektur entsteht, die vielleicht nicht immer einer bestimmten Funktion dient (bzw. wird diese nicht immer sofort ersichtlich), jedoch auf jeden Fall seine Betrachter auf einer emotionalen Ebene anspricht.
Seine Aufsehen erregenden Bauten und kühnen Konstruktionen, sowie die Teilnahme an vielen Wettbewerben, brachten Santiago Calatrava Valls sowohl internationale Anerkennung und Achtung als auch viele Ehrenmitgliedschaften und zahlreiche Auszeichnungen ein. Zudem stellt er in internationalen Museen, Ausstellungshäusern und Galerien aus. Um nur einige seiner Auszeichnungen zu erwähnen: Der Kunstpreis der Stadt Barcelona (1988), der Fritz-Schumacher-Preis für Städtebau, Architektur, Ingenieurwesen, Hamburg (1985) oder der Europäische Holzleimbau-Preis, München (1991). Ehrenmitglied wurde Santiago Calatrava Valls im Bund Deutscher Architekten (1989) sowie des Königlichen Instituts Britischer Architekten in London (1993), um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Werke (Auswahl)
Neben seinen spektakulären Bauwerken entwarf Santiago Calatrava Valls z.B. auch die Stehleuchte Montjuic für Artemide. Andere Bauten sind:
Brücken in Barcelona (1984-87) und Sevilla (1992), z.B. Brückenplanung der Bach de Roda-Felipe II Barcelona (1984), wofür er den städtischen Kunstpreis von Barcelona erhielt,
Bahnhof Lyon-Saint-Exupéry TGV, Lyon (1989-1994)
Kuppel des Berliner Reichstages (prämiertes, allerdings nicht ausgeführtes Projekt)
Kronprinzenbrücke, Berlin (1992-1996)
World Trade Center (U-Bahnstation), New York (2008-2014)
Samuel Beckett Bridge, Dublin (2007-2009)
Bahnhof Berlin Spandau (1990)
Der Film Die Reisen des Santiago Calatrava (1999) von Christoph Schaub dokumentiert das Leben des bedeutenden spanischen Architekten.